Was wir machen- wie wir es machen- warum wir es machen
In unserer Gärtnerei haben wir ja viele verschiedene Pflanzen, die Ihren Garten zu einem besonderen Ort machen können. Neben den Zierstauden und - Gehölzen haben aber auch die eßbaren Pflanzen einen hohen Stellenwert. Darum haben wir auch einen Teil unserer Verkaufsfläche im Herbst 2023 zum Anpflanzen von Gemüse hergerichtet- sowohl im Freiland als auch im Gewächshaus. Wir lassen auf allen Flächen unsere Pflanzen auf natürliche Weise wachsen, 100% frei von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Kunstdüngern.
Außerdem möchten wir die Umwelt und das Klima so wenig wie nur irgendwie möglich mit Schadstoffen und CO2 belasten. Wir verfolgen hier die Ansätze der regenerativen Landwirtschaft:
Dabei wird ein gesunder, vielfältig belebter Boden in den Mittelpunkt gestellt. Die vielen Arten von Bakterien, Bodenpilzen und anderen Mikroorganismen bis hin zu Regenwürmern bilden das Bodennahrungsnetz.
Ein gesunder, biologisch aktiver Boden
- speichert mehr Wasser für Trockenphasen
- speichert mehr Nährstoffe und verhindert deren Auswaschung
- erschließt Nährstoffe für die Pflanze und macht sie verfügbar
- schützt und stärkt die Pflanzen weitgehend vor dem Angriff schädlicher Krankheiten
- bildet Humus und speichert darin langfristig CO2
- enthält in einer Handvoll mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde leben
Als Gärtner/in hat man 2 Möglichkeiten: entweder man nutzt die Produkte der Chemieindustrie (denen man im Baumarkt, in der Werbung usw. kaum entkommen kann) oder man nutzt die Kräfte der Natur. Man muss sich entscheiden- beides zusammen klappt nicht. Der Einsatz von Kunstdünger und chemischen Spritzmittel gegen Schädlinge oder Pilzkrankheiten schädigt durch ihre Inhaltsstoffe das empfindliche Bodenleben sehr. In der Folge sterben z.B. Pilze, die in Symbiose mit den Pflanzenwurzeln leben, und Bakterien, die durch Ionenaustausch mit den Wurzelzellen Nährstoffe liefern. Das gesamt Bodennahrungsnetz wird gestört oder kollabiert. In der Folge wird auch die Pflanze geschwächt, da ihre wichtigen Partner im Boden (in der Rhizosphäre direkt an der Wurzel) oder auf dem Blatt (in der Phytosphäre) fehlen. Der nächste Befall durch Schaderreger, die am liebsten solche geschwächten Pflanzen ohne natürliche Abwehrkräfte befallen, ist vorprogrammiert- die entwickeln sich nämlich in solchen von natürlichen Gegenspielern "aufgeräumten" Umgebungen hervorragend.
Wie geht es denn nun anders?
Grundsätzlich unternimmt man als biologisch arbeitender Gärtner alles, um das Bodenleben zu fördern. Hier einige Tipps für Gemüsebeete:
- Beete schmal anlegen (ca. 80cm), damit sie nicht betreten werden müssen: Verdichtung vermeiden
- Bodenbearbeitung minimieren; nicht umgraben, sondern vor dem Pflanzen nur mit der Grabegabel oder dem Sauzahn lockern: vor allem die Bodenpilze werden sonst massiv gestört- Boden immer bedeckt halten, am besten bewachsen (nach der Erntekultur Gründüngung aussäen) oder alternativ mulchen (Stroh, Heu, Laub): offen liegender Boden trocknet aus, erodiert, Bodenleben zieht sich zurück
Füttern Sie das Bodenleben:
- Erntereste auf dem Beet belassen (Flächenkompost): dient auch als Mulch und Nährstofflieferant für das Bodenleben
- Kompost verwenden: entweder den eigenen oder qualitativ guten Kompost (z.B. Grünschnittkompost von kommunalen Anbietern) 1x jährlich auf die Beete auftragen und nur flach einarbeiten.
- Organische Dünger verwenden: wenn Kompost als Nährstofflieferant nicht reicht, z.B. bei Starkzehrern wie Zucchini, Kürbis, Tomaten, Kartoffeln oder Gurken, kann sehr gut abgelagerter Pferde oder Kuhmist ausgebracht werden. Sehr gut eignen sich auch Schafwollpellets oder Dünger aus Ernteresten wie Vinasse, Traubentrester etc. Sie alle haben positiven Einfluss auf die Mikroorganismen und in der Folge auf die Pflanzen
- wenn möglich, stellen Sie Ihren eigenen Biodünger her: Brennessel, Ackerschachtelhalm, Beinwell und andere Pflanzen sind hervorragend für die Herstellung von Pflanzenjauchen oder Brühen geeignet. Damit besprüht man die Pflanzen (schnelle Aufnahme der Nährstoffe, Pflanzenstärkung, Verdrängung/ Vergrämung von Schadpilzen oder -Insekten). Im Gießverfahren auf die Beete ausgebracht werden die Nährstoffe über die Wurzeln aufgenommen, vor allem aber ist es ein Mikroben- Power- Futter.
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